Über „TANK“ von Doris Uhlich

Wann: 14.03. + 15.03.
Wo: tanzhaus nrw
Uraufführung
Hi, Robot! Das Mensch Maschine Festival

Doris Uhlich TANK Foto Axel Lambrette190130_132213

Doris Uhlich TANK Foto Axel Lambrette

#1 Was bleibt vom Körper?! von Christina Sandmeyer
#2 Brave New Bodies von Ina Holev
#3 Kreatur hinter Glas von Kai Kopel
#4 Science Fiction in der realen Welt von Gamze Can

Was bleibt vom Körper?! von Christina Sandmeyer

Das rund zweiwöchige „Hi, ROBOT! Das Mensch Maschine Festival“ im tanzhaus nrw widmet sich der Zukunft der Körper in den Künsten und stellt die Frage „Wie viel Roboter verträgt der Mensch?“. Damit gilt es aber auch, den Blick einmal zu wenden und zu untersuchen, was das Mensch-Sein in einer zunehmend technisierten Zeit (in der wir ein Mensch Maschine Festival feiern) eigentlich noch ausmacht. An dieser Bestandsaufnahme des Wesens Mensch versucht sich die österreichische Performance-Künstlerin Doris Uhlich in ihrem aktuellen Stück „Tank“, das am 14.03. im tanzhaus seine Uraufführung feierte. Wie auch schon in ihren letzten Arbeiten (zuletzt war von Uhlich 2018 „Every Body Electric“ im tanzhaus zu sehen) werden in „Tank“ Körperlichkeit und Nacktheit als Phänomene verhandelt, diesmal steht Uhlich jedoch alleine auf der Bühne – genauer gesagt in einem Tank. So steht im Bühnenraum auf einem Podest ein großer Glastank, der einem überdimensionierten Reagenzglas gleicht. Zunächst ist dieser komplett mit Nebel gefüllt. Durch den Nebel, der langsam aus den Löchern oben am Tank strömt, erkennt man Andeutungen einer sich bewegenden Silhouette. Immer wieder werden einzelne Körperteile an das Glas gepresst, wodurch sie eindeutig konturiert erkennbar sind und die Ahnung bestätigen, dass da ein Mensch (ein nackter Mensch) hinter dem Glas ist. Die direkte Berührung von Körper und Glaswand entfaltet dabei kraftvoll die spezifische, durch den Tank geschaffene Raumsituation. So schafft dieser eine abgeschlossene Blase, ist aber dennoch durchlässig für den Blick von außen, und auch von innen. Der sich zunehmend im Raum verteilende Nebel erinnert daran, dass wir uns dennoch im gemeinsam geteilten Gesamt-Raum – der Aufführungssituation – befinden.
Der Körper im Tank erscheint wie ein ausgestelltes Objekt, das wir Zuschauende nun mit einem wissenschaftlich-analytischen Impetus betrachten. Denn durch die zu Anfang einzeln inszenierten Körperteile und die Tatsache, dass Uhlich ihre Haare über dem Gesicht liegen hat, wirkt der Körper als Ganzes nicht individuell oder personengebunden, sondern eher wie eine modellhafte Darstellung – gesichtslos eben. Bedeutend hinzu kommt die mediale Aufladung der Figuration des Tanks bzw. menschengroßen Reagenzglases durch diverse Science-Fiction-Filme. Vor dieser Folie befindet sich der Körper im Tank in einer Laborsituation, offen für Optimierungs- und Umbaumaßnahmen. Im Bewegungsfluss der Performance werden entsprechend immer wieder Körperbilder entwickelt, die ungewohnt und experimentell sind, da sie mit der Vorstellung des aufrecht stehenden, klar definierten (Tänzer*innen-)Körpers brechen. Besonders eindringlich ist dabei die sogenannte „Fetttanztechnik“ Uhlichs. Hier greift sie sich mit viel Kraft in ihr Bauchfett und schüttelt dieses. Geradezu offensichtlich drängt sich damit die Frage nach der Materialität des Menschen bzw. die Aufforderung den menschlichen Körper überhaupt als Material zu begreifen auf. In dieser Hinsicht ist bemerkenswert, dass Uhlich in einem Interview erklärt, sie habe ihren Körper für die besagte Tanztechnik „weitergebaut“ und eine Fleischprothese angelegt. Der Fetttanz gewinnt durch diese doppelte Codierung weiter an Ausdrucksstärke.
Im Verlauf der Performance wird das Thema der körperlichen Umbaumaßnahmen (Selbstoptimierung?) dann auch über sprachlich-melodische Beiträge weiter in den Fokus gerückt, wenn es z.B. heißt: „Re-combine my DNA, this body isn’t here to stay.“ Dadurch erfährt das Stück eine starke thematische Aufladung und legt eine bestimmte Lesart nahe. Aber vielleicht gilt es hier, die Laborsituation auf der Bühne auch für uns Zuschauende weiterzudenken: Denn letztendlich stellt diese verbale Lenkung auch eine Form des Dazu-Tuns dar, eine bedeutungsschwere Prothese, mit der man umgehen muss… Als Uhlich den Tank später verlässt und sich frei durch den Bühnenraum bewegt, zeigt sich die extreme alterierende Wirkung des Tanks. Steht dieser in der Sci-Fi-Tradition doch für die Isolation unbekannter und ggf. gefährlicher Lebensformen. Entsprechend wirkt die Sequenz außerhalb des Tanks seltsam bedrohlich. Diese Entfremdungstendenz des Körpers scheint sich zum Ende des Stücks dann final zu erfüllen, als Uhlich wieder im Tank ist und sich dieser abrupt bis zur völligen Unsichtbarkeit mit Nebel füllt. Was bleibt vom Körper?

Brave New Bodies von Ina Holev

Die Performerin Doris Uhlich scheint in einem Tank gefangen. Mitten auf der dunklen Bühne steht dieser Glasbehälter. Umgeben von Kunstnebel führt Uhlich darin minimale Bewegungen aus. Ihr ganzer Körper scheint zu zittern, sie ist nackt und das lange Haar fällt ihr nass ins Gesicht. Unheimliche, technoide Klänge schwingen durch den Raum. Eine Szene, wie aus einem Science-Fiction-Film, etwa aus dem Intro des Anime „Ghost in the Shell“. Die Uraufführung von „TANK“ ist Teil des Festivals „Hi, Robot! Das Mensch Maschine Festival“, welches vom Tanzhaus NRW initiiert, an verschiedenen Standorten in Düsseldorf stattfindet. Hier steht die Zukunft des menschlichen Körpers im Fokus. „Cyborgs sind unsere Ontologie“, schrieb die feministische Philosophin und Biologin Donna Haraway bereits 1985 in ihrem berühmten Text „Ein Manifest für Cyborgs“. Haraway plädiert dafür, die Cyborgfigur als feministische Metapher zu nutzen und sich das Potential dieses hybriden und widersprüchlichen Mischwesens aus Mensch und Maschine anzueignen. Es ist eine kämpferische Figur, die sich aus ihrem Ursprung aus der Militärtechnik befreit.
Die Figur in Uhlichs Performance bleibt zunächst jedoch innerhalb ihres Tanks eingeschlossen. Schutzlos, aber auch stark gibt sie sich dem Publikum preis. Mal liegt sie auf dem Boden, mal breitet sie ihre Arme komplett im Tank aus. Ihre Bewegungen sind zugleich körperlich-organisch dann wieder roboterhaft und stumpf. Es ist faszinierend, wie sehr sie durch kleine Bewegungen ihren Ausdruck verändert. Uhlich greift sich selbst an den Bauch und macht die leibliche Präsenz ihres Körpers spürbar, obwohl eine Glaswand sie vom Publikum trennt. Sie lehnt sich mit Brust und Beinen an die Innenseite des Tanks und durch einen Lichteffekt werden diese einzelnen Körperteile auf der Glaswand sichtbar. Dadurch erscheint ihr Körper wie fragmentiert und weist auf dessen Konstruktion als Hybrid aus Mensch und Maschine hin. Das Spiel mit dem Licht lässt eine hologrammartige Doppelgängerin erscheinen, geradeso als wäre der maschinelle Körper der Zukunft problemlos zu nicht-biologischer Reproduktion imstande. Wie die Cyborgfigur nach Haraway ist sie über die Stufe der biologischen Geburt und Einheit hinaus.
Dazu singt Uhlich wie eine futuristische Cyborg-Diva mit verzerrter Stimme, inspiriert von alten Science-Fiction-Filmen. Sie beklagt die sterile, schweißlose Existenz im Tank („brave new bodies“), und thematisiert die volle Überwachung durch das Publikum („you see me in transparency“). Irgendwann verlässt Uhlich ihren Tank. Sie tritt einfach hinaus und führt ihre Gedanken zur futuristischen Welt von morgen fort, singt weiter über Labormäuse und smart cars. Hier verliert die Performance, aufgrund der Vielzahl an Themen, leider ein wenig an Kraft. Der Tritt nach außen bringt zudem keine Veränderung, sie kann auch außerhalb ihres Tanks existieren. Wozu war dieser also nötig? Zum Ende der Performance begibt sich Uhlich ohne Zögern wieder ins Innere des Tanks und singt im Kunstnebel weiter. Ihr Gegenüber tritt eine ältere Frau aus dem Publikum und zündet sich eine Zigarette an. Ein Generationskonflikt? Neuer versus alter Körper? Es ist unklar, wie sich dieser Moment in den Kontext der Performance einordnen lässt.
Auch wenn dieser Teil der Performance eher irritierend ist, zeigt Uhlich eine faszinierende Möglichkeit der Körperinszenierung. Sie greift die Widersprüche der von Haraway benannten Cyborgs auf, indem sie nuanciert mit der eigenen Körperlichkeit spielt. Es wirkt bedrückend und befreiend zugleich, wie sie einen ganz eigenen Ausdruck innerhalb des limitierenden Glascontainers findet.

Kreatur hinter Glas von Kai Kopel

Wer mit dem Science-Fiction-Genre vertraut ist, dem dürften große runde gläserne Tanks nicht ganz unbekannt vorkommen. Jene hohen Behälter, die in Sci-Fi-Filmen meist dazu dienen, Aliens oder fremdartige Lebensformen aufzubewahren, sie gefangen zu halten oder zu untersuchen. Am 14. und 15. März stieg im Tanzhaus NRW ein Mensch in eben so ein überlebensgroßes Gefäß: Die österreichische Choreografin und Performerin Doris Uhlich zeigte im Rahmen des Festivals „Hi, Robot!“ ihre Soloperformance „TANK“.

Mitten auf der Bühne steht ein solches Gefäß, geschätzt etwa drei Meter hoch und vielleicht eineinhalb Meter breit und bis oben hin mit nebeligem, undurchsichtigem Wasserdampf gefüllt. Alle Scheinwerfer sind auf der sonst dunklen Bühne darauf gerichtet. Eine schaurige Stille herrscht auf der Tribüne und man ahnt bereits, dass sich hinter dem Nebel etwas Lebendiges im Tank befinden muss. Da greift auch schon eine Hand aus dem Nebel heraus ans Glas, drückt dagegen und rutscht an der Oberfläche ab. Dann presst sich ein Kopf gegen die Scheibe, doch anstelle eines Gesichts sieht man nur ein großes, dunkles Bündel langer feuchter Haare, die vor dem Gesicht herabbaumeln. Es sind beklemmende, angsteinflößende Bilder. Die Optik erinnert an einen gut gemachten Horrorfilm. Das Publikum blickt bange auf diese Hand und diesen Kopf, die aus dem weißen Wasserdampf herausschauen. Solche unheimlichen ersten Minuten erlebt man im Tanzhaus NRW nicht alle Tage.
Als sich der Nebel langsam lichtet, kommt eine Frau zum Vorschein. Sie ist nackt, noch bedecken Haare ihr Gesicht, doch nachdem sie sich aufgerichtet hat, begreift sie schnell, dass sie in diesem Tank gefangen ist. Mit allen (tänzerischen) Mitteln versucht sie, sich daraus zu befreien. Sie wirft ihren Körper gegen das Glas, doch der Tank gibt nicht nach. Sie rollt sich an den Wänden entlang, immer im Kreis, aber auch so gibt es kein Entkommen. Schließlich gibt sie auf. Zum Warten verdammt sitzt sie erschöpft, resigniert und auch ein wenig ängstlich da, den Blicken des Publikums ausgesetzt und ohne zu wissen, was als nächstes geschehen wird. Diese Szenen und Bilder von Uhlich wirken unheimlich echt und glaubhaft. Sie gehen unter die Haut. Als Zuschauer*in begreift man sofort, wie es sich anfühlen muss, in einem solchen Tank gefangen zu sein. (Umso schlimmer noch, wenn man auch nicht weiß, warum man gefangen gehalten wird.)
Später greift sich Doris Uhlrich mit einer Hand in ihr eigenes Bauchfleisch und beginnt daran zu ziehen. Sie bewegt ihrem Arm so steif und mechanisch, als wäre es der Greifer eines Roboters, der das menschliche Fleisch untersuchen möchte. Auch hört man sie sprechen: „Brave new Body“ oder „I want my Body back!“.

Die Performance gewinnt plötzlich an erzählerischen Elementen. Man fragt sich: Wie ist sie in diesen Tank gelangt oder wer hat sie da reingesteckt? Was versuchen diejenigen mit ihr und ihrem Körper anzustellen? Wird sie einer Verwandlung unterzogen? Es scheint, als hätten Mensch und Alien aus den Science-Fiction-Filmen die Plätze getauscht und der Mensch wird hier nun selbst zur Kreatur – isoliert hinter Glas und ominösen Experimenten ausgeliefert.
Doris Uhlich gelingt es überaus glaubhaft ihrem Publikum diese Fragen zu vermitteln. Zum Ende hin schafft sie es dann tatsächlich dem Tank zu entsteigen, doch auch im Freien findet man sie bald wieder in sich zusammengekauert am Boden sitzen. Ihr Körper hat sich offensichtlich während des Aufenthalts im Tank verändert.
Ab dieser Stelle wird klar, dass es Uhlich bei „TANK“ offensichtlich auch um Körperverwandlung und Selbstoptimierung geht – Themen, die sich durchaus mit der Tank-Thematik verbinden ließen, die sie allerdings optisch und auch tänzerisch nicht so gut vermitteln kann wie das Gefühl des Gefangen-Seins zuvor. Stattdessen versucht sie die bis dato recht ernste und düstere Tanzperformance mit einigen komischen Momenten aufzulockern – etwa als Doris Uhlich im Sprechgesang davon erzählt, dass sie nicht möchte, dass ihr Schweiß nach grünem Tee riecht oder als plötzlich eine betont lässige Dame die Bühne betritt und sich eine Zigarette anzündet. Für sich genommen originelle Einfälle, die allerdings nicht so leicht mit den zuvor gesehenen beklemmenden Szenen im Tank zusammenfinden wollen.

Nichts desto trotz und gerade wegen der starken, unheimlichen und nahegehenden Bilder, überzeugt „TANK“. Nicht zuletzt auch dank der Ausdauer und schauspielerischen Begabung der Choreografin und Soloperformerin selbst. Vielleicht wird ja der*die ein*e oder andere Zuschauer*in nach dieser Performance den nächsten Science-Fiction-Streifen, in dem eine außerirdische Lebensform im Tank gefangen gehalten wird, mit etwas anderen Augen sehen.

Science Fiction in der realen Welt von Gamze Can

Doris Uhlich, eine der renommiertesten österreichischen Choreografinnen, präsentierte die Uraufführung ihres neuen Stücks „TANK“ im Rahmen des Festivalschwerpunkts „Hi, Robot!“ im Tanzhaus NRW. Die Performance beschäftigt sich kritisch mit neuen Technologien und entstand in Zusammenarbeit mit dem Medienkünstler Boris Kopeinig. Im Mittelpunkt steht die Frage, warum sich der Mensch überhaupt neu erschaffen möchte und ob der „optimierte Mensch“ wirklich die bessere Version eines Menschen ist. Dieses Thema wurde im Film schon oftmals behandelt, im Tanz ist es noch relativ neu.

Die Versuchsreihe

Die Performance stellt die Verwandlung eines Menschen in ein roboterähnliches Wesen ins Zentrum. Der erste Teil – man könnte ihn „Die Versuche“ nennen – beginnt mit unruhiger Musik von Time Machines „Psilocybin“, so steigert sich allmählich die Spannung. Die Bühne ist komplett dunkel, bloß der Tank ist beleuchtet und steht in der Mitte der Bühne. Im Tank ist nur Rauch zu erkennen, sonst nichts. Dann sieht man einzelne Körperteile wie Hände, Füße und Haare an der Scheibe – ein gruseliger Eindruck! Doris Uhlich gleicht dem Mädchen im Horrorfilm „The Ring“. Das verwundert nicht, denn Doris Uhlich verriet bei einer Pressekonferenz, dass sie sich u.a. von Science-Fiction-Filmen wie „Test Tube Girls“ und „Alien: Resurrection“ inspirieren ließ.
Langsam verschwindet der Rauch und man sieht sie komplett nackt. Dass sie nackt performt war klar, jedoch ist es ungewöhnlich und teilweise irritierend zu sehen, wie sehr sie sich ausstellt und ihre Körperlichkeit preisgibt. Was verwundert und gleichzeitig fasziniert: Sie hat keinen durchtrainierten Tänzer*innen-Körper, sondern stellt ihre runden Formen inklusive Bauchfett und Dellen in den Mittelpunkt. Oft referiert sie an die Fleischlichkeit und klatscht auf ihre Beine oder bewegt ihren Bauchspeck. Gleichzeitig scheint sie ihren Körper wie ein Kostüm wahrzunehmen bzw. einzusetzen und nach einiger Zeit gehört die Nacktheit einfach dazu.
Nach und nach werden ihre Bewegungen intensiver, aber auch gleichzeitig abgehackter. Mal dreht sie sich im Tank herum als würde sie geschleudert werden. Dieses Schleudern erinnert an Experimente wie sie in Filmen durchgeführt werden. Auch lehnt sie sich mit ihrem Vorderkörper an die Scheibe, sodass man sie komplett betrachten kann. Dabei atmet sie schwer.

Erste Transformation

Der „zweiter Teil“ – man könnte ihn „Die Durchführung“ nennen – wird durch sich verändernde Musik eingeleitet. Nun sing Doris Uhlich und verkündet (auf Englisch), dass sie es vermisst zu schwitzen und zu stinken, müde zu werden und zu entspannen – sprich menschlich zu sein. Oft widerholt sie die Wörter „Stink“ und „Shit“.
Hieran schließt sich ein Part an, der Neonlicht zum Einsatz bringt. Wieder klatscht sie ihren Körper an die Scheibe, nur dieses Mal ist er nicht mehr deutlich zu erkennen. Ihr Körper sieht nicht mehr menschlich aus, sondern wie etwas aus einem Science-Fiction-Film. Einige Körperteile von ihr leuchten in Neon als wären sie außerirdisch.

Verwandlung vollendet

Ihre Stimme wird nun mit Auto-Tune so verstellt, dass man sofort an einen Roboter denkt. Auch scheint sich Doris Uhlich vollkommen in einen Roboter zu verwandeln. Durch diese Effekte entsteht eine gelungene Science-Fiction-Atmosphäre. Man fühlt sich wie in eine andere Welt oder in die Zukunft versetzt.
Interessant ist auch die Szene, in der eine ältere Frau die Bühne betritt, um eine Zigarettenpause zu machen. In diesem Moment gucken sich Mensch und Roboter im Tank an. Hier wird die Sterblichkeit und Vergänglichkeit im Kontrast zum Unsterblichen und der scheinbar überlegeneren Version des Menschen deutlich. Das Alte steht dem Neuen gegenüber. Am Ende wirkt Doris Uhlich als Roboter-Alien-Wesen sehr emotionslos und irgendwie „zurückentwickelt“. Es scheint, als ob das Stück an dieser Stelle den Technik-Hype und die Selbstoptimierung des Körpers endgültig in Frage stellt.
Insgesamt wirkt die Performance mehr wie ein Theaterstück als eine Tanzaufführung. Durch die Effekte und die besondere Atmosphäre entsteht gekonnt ein Gefühl der Zeitlosigkeit. Man bangt mit und erlebt jeden Moment intensiv mit. Sicherlich ist die ausgestellte Nacktheit für manch einen befremdlich – so wird die Performance auf Lob und Kritik zugleich stoßen.

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